Die Stellenanzeige ist der erste Eindruck, den potenzielle Bewerberinnen und Bewerber von einem Unternehmen gewinnen. Wie man Stellenanzeigen schreiben kann, die wirklich hängen bleiben, erfahren Sie in diesem Text. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist gutes Personal oft rar und kann über den zukünftigen Erfolg eines Unternehmens entscheiden. Somit ist klar, dass dem Aufbau und Inhalt der Stellenanzeige eine große Bedeutung zukommt. Betrachten Sie deshalb das Schreiben einer Stellenanzeige nicht als notwendiges Übel, sondern als wichtigen Bestandteil eines erfolgreichen Recruitings. Auf den ersten Blick überzeugen – wer möchte das nicht?

Der strukturierte Aufbau einer Stellenanzeige

Wenn Sie eine gute Stellenanzeige schreiben möchten, müssen Sie sich an ein paar Punkte halten. Beispielsweise besteht eine Stellenanzeige in der Regel aus 6 wichtigen Bestandteilen:

  1. Titel
  2. Unternehmensbeschreibung
  3. Tätigkeitsbeschreibung
  4. Anforderungen an die Bewerberin oder den Bewerber
  5. Benefits für alle Angestellten
  6. Beschreibung des Bewerbungsprozesses

Stellenanzeigen schreiben: Warum der Titel so wichtig ist

Der Titel einer Stellenanzeige hat die Aufgabe, Interesse an der ausgeschriebenen Stelle zu wecken. Der Titel ist schließlich das Erste und, was Interessierte über die Position erfahren. Gerade in Online Portalen kann eine gute Überschrift darüber entscheiden, ob die Bewerberinnen und Bewerber weiter scrollen oder auf Ihre Stellenanzeige klicken. Wecken Sie über den Titel also schon das Interesse. Versuchen Sie deshalb beim Formulieren der Stellenanzeige darauf zu achten, dass Sie schon im Titel klarmachen, wer hier gesucht wird. Vermeiden Sie unbedingt internes Wording und Fachchinesisch, bei denen außer Ihnen niemand weiß, was genau gemeint ist. Nach dem Facility Manager suchen vermutlich weniger Menschen als nach der Position des Hausmeisters.

Die Kurzbeschreibung vom Unternehmen: Ihre Chance zu punkten

Beim Schreiben von Stellenausschreibungen beginnt der Text im Normalfall mit einer kurzen Beschreibung Ihres Unternehmens. Wer sind Sie, was macht Sie aus, welche Produkte oder Dienstleistungen bieten Sie an? Vergessen Sie nicht während der Formulierung der Stellenanzeige zu erwähnen, wie viele Standorte und Angestellte es gibt. Vor allem in der heutigen Zeit möchten Bewerberinnen und Bewerber ein Unternehmen finden, das zu ihnen passt. Wenn Sie eine Stellenanzeige schreiben, sollten Sie deshalb unbedingt auch auf die Unternehmenskultur eingehen.

Welche Aufgaben gehören zu der von Ihnen ausgeschriebenen Stelle?

So konkret wie möglich sollten Sie in der Formulierung der Stellenanzeige bei den Tätigkeiten sein. Vermeiden Sie unbedingt Floskeln ohne große Bedeutung. Je genauer und ehrlicher Sie hier die Aufgaben beschreiben, desto passender werden die Bewerbungen sein, die Sie erhalten.

Was erwarten Sie von den Bewerbenden?

Welche Fähigkeiten muss die Person besitzen, die in Zukunft die Stelle übernehmen soll? Auf Basis welcher Kriterien treffen Sie Ihre Auswahl? Genau das ist es, was Sie in Ihre Stellenanzeige schreiben sollten. Bestenfalls überlegen Sie sich vorher einige Punkte und sortieren diese anschließend mit absteigender Wichtigkeit. Um es den Leserinnen und Lesern noch einfacher zu machen, unterteilen Sie die Anforderungen in “erforderliche” und “wünschenswerte” Kriterien. Treffen Sie Ihre Auswahl mit Bedacht. Benötigt man für die Ausübung der Stelle wirklich ein Studium? Oder reicht eine Ausbildung und einschlägige Berufserfahrung?

Benefits des Unternehmens: Ihr letzter großer Auftritt in der Stellenanzeige

Your time to shine! Warum sollte sich jemand für Ihr Unternehmen entscheiden? Wenn Sie die Stellenanzeige schreiben, sollten Sie darauf eine gute Antwort haben. Gibt es kostenlose Getränke und Obst für alle Angestellten? Eventuell gibt es ein Dienst-Handy oder einen Dienstwagen? Der Laptop darf auch privat genutzt werden? Schreiben Sie in Ihre Stellenanzeige, was Sie ausmacht.

Der letzte Punkte einer Stellenanzeige: Wie läuft der Bewerbungsprozess?

Ein bisschen Organisatorisches darf auch beim Stellenanzeigen verfassen nicht fehlen. Dieser letzte Punkte ist deshalb so wichtig, weil er einen “Call-to-action” beinhaltet. Die Person, die Ihre Stellenanzeige liest, soll sich zu einer Bewerbung bei Ihnen aufgefordert fühlen. Machen Sie ihr diesen Prozess so leicht wie möglich. Verlinken Sie direkt auf Ihr eigenes Bewerbungsportal oder nennen Sie die E-Mail-Adresse, an die die Bewerbungen gehen sollen. Achten Sie beim Stellenanzeigen schreiben darauf, dass Sie die Informationen benennen, die Sie zur Entscheidung benötigen. Eine Gehaltsvorstellung soll genannt werden? Dann schreiben Sie es auch.

Was Sie auf gar keinen Fall machen sollten, wenn Sie eine Stellenanzeige scheiben…

Bevor Sie sich nun daran machen, Ihre Stellenausschreibungen auszuformulieren, sollten Sie noch ein paar Dinge wissen:

Du oder Sie?

Wenn Sie in Ihrer Stellenanzeige schreiben, dass Sie ein junges, innovatives Unternehmen sind, müssen Sie damit rechnen, dass Sie in den Anschreiben geduzt werden. Genauso wenn Sie selbst in Ihrer Stellenanzeige das Du als Ansprache verwenden.

Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG): Unfaire Wortwahl kann teuer werden

Achten Sie darauf, dass Sie in Ihrer Stellenausschreibung keine Minderheiten diskriminieren. Auch wenn Sie dies nicht willentlich tun, können bereits unbedachte Formulierungen Klagen von Bewerberinnen und Bewerbern nach sich ziehen. Durch diese Klagen können Kosten von bis zu 3 Monatsgehältern entstehen. Den Titel der Stellenanzeige formulieren Sie entweder als “Produkt-Manager*in” oder “Produkt-Manager (m/w/d)”. Es gibt Studien, die die das Verhältnis von Bewerberinnen zu Bewerbern je nach Titel untersuchen. Das Ergebnis ist, dass sich auf die erste Formulierung deutlich mehr Frauen bewerben als auf die zweite. Der Anteil der männlichen Bewerber bleibt dabei gleich. Also nutzen Sie die erste Schreibweise und profitieren Sie von mehr Bewerberinnen und Bewerbern.

Vermeiden Sie auch Formulierungen, die bestimmte Altersgruppen bevorzugen. Geben Sie in Ihren Stellenanzeigen keine Altersspanne an und sprechen Sie nicht von langjähriger Berufserfahrung. Verweisen Sie besser auf eine der Tätigkeit angemessene Berufserfahrung.

Lesen Sie nach fertiggestellter Stellenanzeige noch ein zweites Mal über den Text und untersuchen ihn nach kritischen Textpassagen. Diskriminierungen gegenüber Geschlecht, Religionszugehörigkeit, ethnischer Herkunft, Behinderungen und Alter sollten tunlichst vermieden werden. Das kann Geld sparen und Ihnen mehr Bewerbungen einbringen. Eine Win-Win-Situation also!

Die wichtigsten Punkte in Ihrer Stellenanzeige zusammengefasst

Hier noch einmal zusammengefasst alles, worauf Sie beim Stellenanzeigen schreiben achten müssen.
Die Stellenanzeige ist Ihr erster Berührungspunkt mit möglichen Bewerberinnen und Bewerbern. Nutzen Sie diese Chance!
Ein bisschen Mühe im Formulieren der Stellenausschreibung kann die Anzahl der Bewerbungen deutlich erhöhen!
Berücksichtigen Sie den klassischen Aufbau einer Stellenanzeige.
Schreiben Sie Ihre Stellenanzeige so, dass Sie niemanden ausgrenzen.

Tipps & Tricks, um Ihre Angestellten an Sie zu binden

Mit den richtigen Maßnahmen kommt es vielleicht gar nicht dazu, dass Sie oft Stellenanzeigen schreiben müssen. Nämlich wenn Ihre Angestellten so zufrieden sind, dass sie Ihr Unternehmen gar nicht erst verlassen wollen. Um einen Überblick über die Zufriedenheit Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen, können Sie eine anonyme Befragung erstellen. Manchmal reicht es aber auch schon, aufmerksam durch die Büroräume zu gehen. Sie werden die Stimmung schnell einschätzen können.

Wenn Sie anschließend Maßnahmen zur Steigerung der Zufriedenheit definieren möchten, schauen Sie sich die Maslowsche Bedürfnispyramide an. Hört sich erst einmal nach viel Theorie an, ist aber genau das, was Sie jetzt brauchen. Die Pyramide besteht aus 5 Stufen:

  1. Physiologische Bedürfnisse
  2. Sicherheitsbedürfnisse
  3. Soziale Bedürfnisse
  4. Individualbedürfnisse
  5. Selbstverwirklichung

Fangen Sie mit den physiologischen Bedürfnissen an. In der Produktion klagen die Angestellten über Rückenschmerzen und haben viele Krankheitstage? Versuchen Sie den Arbeitsalltag angenehmer zu gestalten. Und so arbeiten Sie sich Stufe für Stufe nach oben.